Befragung abgeschlossen

Naturbelassene Fluss- und Auenlandschaften können je nach Flusstyp unterschiedlich aussehen:

• mit einem breiten Flussbett, in dem sich der Fluss in mehrere Arme verzweigen kann
• mit starken Biegungen, sogenannten Mäandern
• unter Umständen ist auch ein gerader (sogenannter „gestreckter“) Verlauf möglich

Ein naturbelassener Fluss kann sich frei entwickeln und hat eine hohe Strukturvielfalt mit flachen und tiefen Bereichen, Kiesbänken, Totholz, wechselnden Strömungen etc. Diese Strukturen bilden wichtige Lebensräume für Fische, Vögel und andere Lebewesen. Naturbelassene Fluss- und Auenlandschaften tragen gemeinsam mit ihrem Überschwemmungsgebiet durch Wasserrückhalt zum Hochwasserschutz bei und weisen eine hohe Selbstreinigungskraft auf. Darüber hinaus sind sie Freizeit- und Erholungsräume, die sich mit allen Sinnen erleben lassen.

Bei einem regulierten Fluss ist das Gerinne möglichst einheitlich gestaltet, zum Beispiel indem der Flusslauf begradigt und die Ufer meist durch Steine gesichert wurden. Häufig fehlt ein höherer Uferbewuchs, der durch seine Beschattung den Fluss vor übermäßiger Erwärmung schützt. Ebenso sind oft wichtige Teillebensräume wie z.B. Laichplätze oder geeignete Bereiche für Jungfische nicht mehr ausreichend vorhanden.

Die Raab wurde seit den 1950er Jahren fast durchgängig reguliert. Wie bei vielen anderen Flüssen in Österreich war es auch hier das Ziel, neue Flächen für die Landwirtschaft, die Industrie oder für Siedlungen zu schaffen und Hochwässer schnell abzuführen. Aufgrund des dichten Uferbewuchs ist die Regulierung an vielen Stellen aber nicht auf den ersten Blick sichtbar.

Einerseits kann die Regulierung lokal etwas zum Hochwasserschutz beitragen, andererseits werden Flüsse dadurch aber zu schnell fließenden Abflussrinnen, die flussabwärts umso rascher über die Ufer treten können.

Bei der zukünftigen Gestaltung der Raab kann sowohl ein Nutzen für die Natur, als auch ein Mehrwert für die Menschen entstehen, zum Beispiel mit einer durchdachten Besucherlenkung und entsprechender Infrastruktur. Intakte Gewässer sind wertvolle Räume zur Naherholung, zur Abkühlung oder auch zum Baden.

Durch die Regulierung der Raab wurde mehr Platz für landwirtschaftliche Flächen geschaffen. Bis heute prägt die umliegende landwirtschaftliche Nutzung rund um den Fluss das Raabtal.

Flüsse sind Lebensraum für zahlreiche Arten: Fische, Amphibien, Vögel sowie zahlreiche Insektenarten. Besonders das Vorkommen von unterschiedlichen Libellenarten kann zeigen, ob ein Fluss in einem guten und naturnahen Zustand ist, da Libellen alle Teillebensräume eines Flusses benötigen – sowohl den Flusslauf als auch Uferbereiche.

Die zerstörerische Wucht der Hochwässer ist allen Raabtalbewohner:innen bewusst. Die Zähmung dieser Urkraft mit allen unerwünschten Folgen wird seit Jahrhunderten angestrebt. Der Hochwasserschutz, vor allem die der damaligen Zeit entsprechenden Regulierungen, brachten neue Probleme mit sich, die in den nachfolgenden Jahren durch neue Erkenntnisse und Baumaßnahmen großteils beseitigt werden konnten. Bei vielen dieser Flussbaumaßnahmen sorgten die dafür zuständigen behördlichen Stellen, dass der Naturraum Raabtal möglichst geschont bleibt.

Ab ca. 1985 wurde der Umweltschutz wegen der massiven Raabverunreinigungen zum breiten Thema in der Raabtalbevölkerung und Bürgerinitiativen beschleunigten die Prozesse zum nachhaltigen Gewässerschutz an der Raab.

Fehler der Vergangenheit wurden in den letzten Jahren zu einem großen Teil wieder behoben, etwa durch flächendeckende Abwasserreinigung, zusätzliche Reinigungsstufen der betriebseigenen Kläranlagen von Unternehmen an der Raab und auch die Wiederanbindung ehemaliger Alt- und Seitenarme.

Die zahlreichen Nutzungen an und in der Raab sowie den Zubringerbächen haben dem Fluss abschnittsweise stark zugesetzt – sowohl was die Wasserqualität als auch seine natürliche Struktur betrifft. Vor mehr als zehn Jahren kam es immer wieder zu Schaumbildungen auf der Raab. Verursacher waren Industrieabwässer, Einträge durch die Landwirtschaft und Geothermieabwasser. Mittlerweile wurden viele Defizite behoben, vor allem durch eine verbesserte, flächendeckende Abwasserreinigung.

Diese Antwort meint, dass die Raab in dem jetzigen Zustand belassen werden sollte – mit allen vorhandenen Vor- und Nachteilen. Die Raab ist im Grunde genommen durchgehend reguliert – das heißt die Ufer sind gesichert, sodass die Raab im jetzigen Flusslauf bleibt. Bisher wurden vereinzelt ehemalige Alt- und Seitenarme wieder angebunden und an einzelnen Abschnitten Strukturen (Steine, Buhnen, Totholz) im Flusslauf eingebracht, um den Lebensraum für Flusslebewesen abwechslungsreicher zu gestalten.

An einigen Stellen der Raab gibt es bereits Möglichkeiten, an oder in den Fluss zu kommen mit entsprechender Infrastruktur.

Viele Wasserlebewesen wandern zwischen ihren Nahrungs- und Laichgründen. Querbauwerke wie auf dem Foto sind für Fische unpassierbare Hindernisse und führen dazu, dass flussspezifische Wasserorganismen aus bestimmten Flussgebieten verschwinden. Fischaufstiegshilfen oder der Rückbau von Wehranlagen machen einen Fluss wieder durchgängiger und sichern so die Artenvielfalt an Tieren und Pflanzen.

In der Zeit nach 1970 nahm die Verschmutzung der Raab durch eingeleitete ungereinigte Abwässer und Einträge aus der Landwirtschaft immer mehr zu. Die Folgen waren hohe auf der Raab treibende Schaumberge und ständig wiederkehrendes Fischsterben.

Die frühen Projekte des Schutzwasserbaues und der Siedlungswasserwirtschaft waren entsprechend den örtlichen Verursachungen und Schutzbedürfnissen noch reaktiv und lokal angelegt. Die zunehmenden Versorgungsdefizite und Umweltprobleme haben die Gemeinden zur Zusammenarbeit bewogen – Zweckverbände übernahmen die präventive und regionale Verantwortung für den Hochwasserschutz, für die Wasserversorgung und Abwasserreinigung und nehmen diese Aufgaben bis heute erfolgreich wahr. Ab ca. 1985 wurde der Umweltschutz wegen der massiven Raabverunreinigungen zum breiten Thema in der Raabtalbevölkerung und Bürgerinitiativen beschleunigten die Prozesse zum nachhaltigen Gewässerschutz an der Raab.

Als Beispiele dafür lassen sich das erfolgreiche abwassertechnische Raabsanierungsprogramm 1985-1995, viele Altarmreaktivierungen in den alten Regulierungsstrecken und der von einer Bürgerinitiative geschaffene Biotopverbund an der Raab in Hohenbrugg nennen.

Vielfältige Lebensräume wie Schotterbänke, eine gewässerbegleitende Vegetation und unterschiedlich tiefe Gewässerbereiche sind für den Erhalt einer vielfältigen Tier- und Pflanzenwelt notwendig.

Intakte Gewässer und Auenlandschaften haben auch einen gesellschaftlichen Nutzen. Sie tragen zu einem wirkungsvollen Hochwasserschutz bei, da Auen viel Wasser aufnehmen können. Die effektive Wasserreinigung und die Speicherung des Treibhausgases Kohlendioxid sind weitere Vorteile. Außerdem können Auen und Fluss als Freizeit- und Erholungsräume dienen.

Stark verbaute Flusslandschaften bedeuten für viele Lebewesen einen Lebensraumverlust. Die Förderung eines natürlichen Flusslaufes hingegen ermöglicht, dass sich der Fluss frei entwickeln und seinen Lauf ändern kann. Es können sich dadurch auch wieder Steil- und Flachufer abwechseln, was wiederum der Lebensraumvielfalt und damit der Tier- und Pflanzenwelt zugutekommt. Die Nutzung durch den Menschen hat in diesen Gebieten einen geringeren Stellenwert.

Ohne Ufervegetation oder wenn die Fließgeschwindigkeit abnimmt, kann die Wassertemperatur übermäßig steigen. Viele Wasserorganismen sind aber an spezifische Temperaturbereiche angepasst und können bei höheren Wassertemperaturen nicht überleben. Bepflanzungsmaßnahmen und die Förderung der natürlichen Ufervegetation begünstigen eine Beschattung des Flusses. Dadurch wird eine weitere Erwärmung des Flusses verhindert. Mehr Bepflanzung kann aber auch zu einer eingeschränkten Sicht auf den Fluss führen.

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